Ob Spiegelung oder Stuhltest – Darmkrebsvorsorge kann Leben retten

27. März 2024

Seit mehr als 20 Jahren wird hierzulande im Darmkrebsmonat März regelmäßig an die wichtige Bedeutung der Prävention erinnert. Denn wird Darmkrebs früh erkannt, ist er in fast allen Fällen heilbar. Auch das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmzentrum am Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig unterstützt diese bundesweite Aktion und ruft dazu auf, die mögliche Scheu vor einer Darmspiegelung oder einem Stuhltest zu überwinden und regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.

Der diesjährige Darmkrebsmonat März steht unter der Überschrift „Tierisch gute Wahl“. Mit diesem Motto soll ebenso dezidiert wie augenzwinkernd auf die beiden Vorsorge-Varianten hingewiesen werden, die in der modernen Medizin weithin anerkannt sind. Neben der bekannten Methode der Darmspiegelung steht auch ein Stuhltest als sinnvolle präventive Maßnahme zur Auswahl.

Initiiert von der Felix Burda Stiftung wird der Darmkrebsmonat März von zahlreichen Netzwerkpartnern getragen – u. a. von der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie der Stiftung LebensBlicke und der Gastro-Liga.

Darmkrebsvorsorge: Status quo
Auch wenn nach Angaben der Organisatoren die Bereitschaft zur Darmkrebsvorsorge in Deutschland leicht zugenommen hat (2022: +1,4 Prozent mehr Vorsorge-Darmspiegelung¬en im Vergleich zum Vorjahr), bleibt die Situation weiterhin eher ambivalent. Denn obwohl sich die Entwicklung eines bösartigen Tumors im Darm wirksam vermeiden ließe, gehen noch immer viele Menschen zu nachlässig mit ihrer Darmgesund¬heit um – und unterlassen den regelmäßigen Gang zur Vorsorge. So nahmen nach Angaben des Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO) in den vergangenen Jahren nur 41 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen in den ersten zehn vorgesehenen Jahren tatsächlich eine Vorsorge-Koloskopie in Anspruch. Häufig geht es dabei auch um eine gewisse Angst oder Abneigung vor der Darmspiegelung, bei der das Innere des Dickdarms mit Hilfe eines speziellen Endoskops untersucht wird. Dabei gibt es mit dem Stuhltest längst eine gute und wirksame Alternative.

Ich kann durchaus verstehen, dass manche Menschen beim Thema Darmspiegelung erst einmal etwas zögerlich sind und sich zu einer solchen intimen Untersuchung erst überwinden müssen – aber jedes Aufschieben oder gar Unterlassen kann in diesem Zusammenhang durchaus eine Entscheidung über Leben und Tod sein

sagt Dr. Shueb Mussa, der als Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie auch das spezialisierte Darmzentrum im Leipziger Diakonissenkrankenhaus leitet. „Denn es braucht im Normalfall mehrere Jahre, bis sich aus gutartigen Polypen ein Krebs entwickeln kann. Werden solche Veränderungen rechtzeig im Darm erkannt, können sie gleich bei der Vorsorgeuntersuchung entfernt werden, bevor ein größerer Schaden entsteht.“

„Wenn ich mich zwischen Darmspiegelung und Stuhltest entscheiden müsste, würde ich mich aus medizinischer Sicht für die erste Variante entscheiden“, ergänzt Dr. Jörg Willert, der als Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie im Leipziger Diako über viel Erfahrung bei der Durchführung von Darmuntersuchungen verfügt.

Bei einer so genannten Koloskopie ist es nämlich möglich, den Darm sehr genau zu untersuchen, dabei Krebsvorstufen wirksam zu erkennen und diese im besten Fall gleich zu entfernen. Positiv kommt hinzu, dass eine Darmspiegelung schonend durchgeführt werden kann und in aller Regel kaum bis keine Schmerzen verursacht.

Darmkrebs in Deutschland
In Deutschland ist Darmkrebs bei Frauen die zweithäufigste Krebsart (nach Brustkrebs) und liegt bei den Männern auf dem dritten Rang (nach Prostata und Lunge). Nach Angaben der Felix Burda Stiftung erkranken hierzulande pro Jahr rund 55.000 Menschen neu daran und sterben etwa 23.000 Menschen jährlich an dieser Krankheit.

Darmkrebsvorsorge: Worauf habe ich ein Anrecht?
Bei der Darmkrebsvorsorge spielt die Darmspiegelung die zentrale Rolle. Bei Männern wird sie ab dem 50. Lebensjahr empfohlen und von der Krankenkasse übernommen, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Sofern erbliche Risiken bestehen, sollte in der Regel zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des nächsten Verwandten mit der Darmkrebsvorsorge begonnen werden. Werden bei der Darmspiegelung keine Auffälligkeiten entdeckt, sollte die Untersuchung nach zehn Jahren wiederholt werden.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ab dem 50. Lebensjahr einmal pro Jahr und ab 55 Jahren alle zwei Jahre einen immunologischen Test durchzuführen, bei dem der Stuhl nach verstecktem Blut untersucht wird. Bei akuten Darmbeschwerden (z. B. Blut im Stuhl oder veränderte Stuhlgewohnheiten) ist es ratsam, möglichst zügig einen Facharzt für Gastroenterologie zu Rate zu ziehen, der über die Notwendigkeit einer Darmspiegelung berät bzw. entscheidet.

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