KI unterstützt in der Notaufnahme: AZmed im AGAPLESION ELISABETHENSTIFT im Einsatz

27. Oktober 2025

Darmstadt – „Hier sehen wir eine nicht verschobene Fraktur im Bereich der Fußwurzel“, sagt Dr. Sabine Geck und zeigt auf ihren Bildschirm in der Notaufnahme des AGAPLESION ELISABETHENSTIFT DARMSTADT. Auf der Röntgenaufnahme ist ein viereckiges Kästchen rot eingezeichnet, „hoher Verdacht auf eine Fraktur“, steht auf dem Bildschirm. Die Besonderheit: Die Anmerkung hat dort kein Arzt hinterlassen, sondern das KI-Programm „AZmed“. Dieses unterstützt die Ärztinnen und Ärzte in der Notaufnahme des Darmstädter Krankenhauses und erkennt Frakturen per künstlicher Intelligenz.

Seit März 2025 ist das KI-Programm „AZmed“ im Einsatz: „Die KI untersucht Röntgenbilder und gibt uns eine Einschätzung, ob eine Fraktur vorliegen könnte oder nicht“, erklärt die Funktionsoberärztin der chirurgischen Ambulanz der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin. „Außerdem kann das Programm Flüssigkeiten im Gewebe oder Gelenken wie Ergüsse oder Infiltrate erkennen. Auch einen Pneumothorax – ein kollabieren der Lunge - erkennt und markiert die KI.“ Fälle, die tagtäglich in einer Notaufnahme behandelt werden müssen: „Beispielsweise röntgen wir Tag und Nacht, ein Radiologe ist aber nicht immer 24 Stunden im Dienst, um Bilder auszuwerten.“ Besonders im hektischen Alltag kann die KI helfen, dass besonders kleine und unauffällige Frakturen schneller festgestellt werden. Dies gehe sehr einfach: „Um eine Fraktur zu erkennen oder auszuschließen, werden die Patient:innen in der Radiologie geröntgt. Die entstehenden Bilder können wir dann mit wenigen Klicks direkt aus unserem Betrachtungsprogramm anonymisiert zu ‚AZmed‘ senden. Die KI analysiert dann die Röntgenbilder und gibt uns dann im Rahmen einer Rückübermittlung eine Einschätzung.“  

Dabei lerne man zusammen, sagt Juliette Denieuil, zuständige Koordinatorin für die DACH-Region bei „AZmed“. Aus diesem Grund gebe es unter jedem durch die KI-eingeschätzten Röntgenbild einen QR-Code: „Dort können die Ärzt:innen direkt ein Feedback geben, insbesondere bei aus ihrer Sicht falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen.“ 

Bei der oben genannten Untersuchung des Fußes wird deutlich, weswegen die KI-Unterstützung so hilfreich ist: „Die Fraktur ist nicht verschoben, so kaum zu sehen. Die KI hat hier aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fraktur erkannt.“ Dazu erstellt die KI ein durchgehendes, rot markiertes, oder ein gestricheltes, gelb markiertes, Kästchen um das suspekte Areal, je nachdem, wie sicher sich das Programm ist: „Das Programm schätzt seit kurzem auch ein, ob eine alte, oder frische Fraktur vorliegt - dies ist insbesondere im Bereich der Wirbelsäule sehr hilfreich“, so Dr. Geck. Das Feedback der Kolleg:innen sei durchweg positiv: „Besonders weniger erfahrene Ärzt:innnen werden so in ihrer Entscheidung unterstützt - besonders dann, wenn beispielsweise nachts, oder am Wochenende, kein Radiologe im Dienst ist.“ 

Von einer Entscheidungsfindung befreie das Programm die Ärzt:innen aber nicht: „AZmed” und KI-Anwendungen allgemein sollen unser medizinisches Personal im klinischen Alltag unterstützen“, betont Clara Einhaus, Referentin für künstliche Intelligenz der AGAPLESION gAG. „Entscheidungen werden aber immer von unseren Expert:innen - wie im hier zutreffenden Fall vom ärztlichen Dienst – getroffen. Am Ende sorgt das Zusammenspiel von künstlicher und menschlicher Intelligenz dafür, dass Patient:innen bestmöglich und nach modernsten Standards behandelt werden.“  

Diesem Prinzip folgend setzt AGAPLESION verstärkt auf Künstliche Intelligenz in ihren Einrichtungen, ergänzt Fabian Lechner, Leiter des Zentralen Dienste KI der AGAPLESION gAG: „Wir wissen, dass KI in unterschiedlichsten Prozessen einen Mehrwert bieten kann, weshalb wir verschiedenste Anwendungen prüfen und in kleinen Bereichen einführen sowie evaluieren. ‚AZmed‘ ist beispielhaft für ein innovatives, modernes Entscheidungsunterstützungssystem für die Diagnostik und die hieraus resultierende Behandlung.“ AGAPLESION plane jetzt, ‚AZmed‘ nach einer Evaluation auch in weiteren Einrichtungen einzusetzen: „Mein Dank gilt Dr. Geck und ihren Kolleg:innen, die ‚AZmed‘ so erfolgreich im ELISABETHENSTIFT eingeführt haben“, so Lechner abschließend. 

 

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Dr. Geck zeigt auf ihren Bildschirm. Dort hat das Programm ‚AZmed‘ auf einem Röntgenbild einen hohen Verdacht auf eine Fraktur festgestellt

Dr. Geck zeigt auf ihren Bildschirm. Dort hat das Programm ‚AZmed‘ auf einem Röntgenbild einen hohen Verdacht auf eine Fraktur festgestellt