Organspende – Klarheit statt Kopfkino!

12. Juni 2025

Wie ist die Organspende in Deutschland organisiert ?

Die Organspende in Deutschland ist zentral über die „Deutsche Stiftung Organtransplantation“ (DSO) organisiert. Ihr Hauptsitz befindet sich in Frankfurt am Main. Jedes deutsche Akutkrankenhaus ist verpflichtet einen Transplantationsbeauftragten (TXB) vorzuhalten, der über die DSO nach dem Schlüssel der Intensivbetten finanziert wird. Vorraussetzung zur Organspende in Deutschland ist die zweifelsfreie Feststellung des irreversiblen (unumkehrbaren) Hirnfunktionsausfalls (IHA; früher: „Hirntod“). Dieser muss unabhängig voneinander durch zwei intensivmedizinisch erfahrene Ärzte oder Ärztinnen festgestellt werden. Diese dürfen dann nicht am weiteren Entnahme- u. Transplantationprozess teilhaben, um potentielle Interessenskonflikte auszuschließen.

 

Ist in Deutschland jeder automatisch Organspender?

Nein. In Deutschland gilt aktuell die sogenannte Entscheidungslösung. Das heißt: Nur wer aktiv zustimmt, darf nach dem Tod Organe spenden. Das geht z. B. mit einem Organspendeausweis oder durch eine Willenserklärung gegenüber Angehörigen sowie ganz modern über das

Organspenderegister unter www.organspende-register.de.

Anders ist das z. B. in Österreich oder Spanien – dort gilt die Widerspruchslösung: Wer nicht aktiv „nein“ sagt, gilt als Spender.

 

Wann ist man zu alt für eine Organspende?

Kurz gesagt: eigentlich nie.

Es gibt keine feste Altersgrenze für Organspenden. Ob Organe transplantierbar sind, hängt vom Gesundheitszustand ab, nicht vom Geburtsdatum.

Sogar über 80-Jährige konnten schon erfolgreich Organe spenden – z. B. Nieren oder Leber.

 

Welche vier Arten der Organspende gibt es?

  1. Postmortale Organspende: Organe werden nach dem Tod gespendet, z. B. Herz, Lunge, Leber, Niere.
  2. Lebendorganspende: Eine Niere oder ein Teil der Leber wird zu Lebzeiten gespendet – meist an Verwandte oder an eine enge Freundin oder Freund.
  3. Gekreuzte Lebendspende: Zwei Spender-Patienten-Paare tauschen „über Kreuz“, wenn ihre Blutgruppen nicht passen – rechtlich streng geregelt.
  4. Anonyme Spende (nicht in Deutschland erlaubt): In manchen Ländern kann man Organe auch anonym spenden. In Deutschland muss ein persönlicher Bezug bestehen.

 

Entscheiden macht frei (und hilft)

Ob du dich für oder gegen Organspende entscheidest – beides ist okay. Wichtig ist nur, dass du entscheidest.
Das nimmt deinen Angehörigen im Ernstfall eine schwere Last ab – und im besten Fall schenkst du jemandem ein neues Leben.

Tipp: Den kostenlosen Organspendeausweis gibt’s online, in Apotheken oder beim Hausarzt.

Du willst nicht googeln? Kein Problem.
Hier bekommst du alle Infos einfach erklärt: www.organspende-info.de

Welche Organe können überhaupt gespendet werden?

Bei einer postmortalen Organspende (also nach dem Tod) können folgende Organe transplantiert werden:

  • Herz
  • Lunge (eine oder beide)
  • Leber (auch als Teilleber)
  • Nieren (eine oder beide)
  • Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
  • Darm (in Einzelfällen)

Zusätzlich können auch Gewebe gespendet werden, z. B.:

  • Hornhaut der Augen
  • Knochen, Knorpel, Sehnen
  • Herzklappen und Blutgefäße
  • Haut (z. B. für Brandverletzte) 

Die Gewebespende ist in Deutschland völlig unabhängig von der Organspende über verschiedene Gewebebanken privatwirtschaftlich organisiert.

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