01. Juli 2022
Aus medizinischer Sicht ist jedoch auch auf mögliche Gefahren hinzuweisen: Neben den Problemen einer ungeschützten und intensiven UV-Strahlung für die Haut (Krebsgefahr!) ist bei anhaltender Hitze auch das Herz-Kreislaufsystem betroffen.
Das Wissen um die Reaktion des Körpers auf die sommerliche Hitze und das Beachten einiger Vorsichtsmaßnahmen kann wesentlich dazu beitragen, die heißen Tage gesundheitlich unbeschwert zu überstehen und – im idealen Fall – auch genießen zu können.
Während herzgesunde Menschen meist keine größeren Probleme mit anhaltend warmem Wetter haben, kann dies insbesondere für ältere Menschen und Patienten mit Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems mit ernsthaften Problemen verbunden sein.
Gesunde Menschen führen die vermehrt zugeführte Wärme über die Haut mittels Schwitzen ab. Für sie ist es in der Regel ausreichend, hier einige wenige Dinge zu beachten und eine allzu intensive und anhaltende Sonnenbestrahlung zu vermeiden.
Ein Sonnenschutz z.B. durch eine entsprechende Kopfbedeckung ist generell empfehlenswert. Körperliche Arbeiten und Anstrengungen sollten möglichst in die kühleren Stunden des Tages – also den Morgen und den Spätnachmittag – verlegt werden. Zusätzlich ist anzuraten, leichte Kleidung - also atmungsaktive Textilien - zu tragen und ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Hierfür eignen sich insbesondere Mineralwässer, Tees und verdünnte, ungezuckerte Fruchtsäfte. Die Getränke sollten dabei weder zu heiß noch zu kalt getrunken werden, um ein vermehrtes Schwitzen zu vermeiden. Der Genuss alkoholischer Getränke sollte deutlich eingeschränkt werden, da diese zu einem vermehrten Flüssigkeitsentzug führen.
Bei Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen – insbesondere beim Vorliegen von Herzschwäche, Herzkranzgefäßerkrankung und Herzrhythmusstörungen – sind darüber hinaus weitere Vorsichtsmaßnahmen ratsam.
Bei diesem Personenkreis ist die Kreislaufregulation durch die eingeschränkte Herzfunktion – aber auch durch verabreichte Medikamente – häufig eingeschränkt. Die aufgenommene Wärme kann somit schlechter abgegeben werden. Dadurch kommt es leichter zu Störungen des Wasser- und Mineralhaushaltes. Dies kann sich in niedrigem Blutdruck, Kollapsneigung und vermehrten Rhythmusstörungen äußern. Die Empfehlungen lauten also hier: täglich das Gewicht kontrollieren und die Trinkmenge flexibel anpassen, d.h. die häufig empfohlenen 1,5 Liter pro Tag nach oben oder unten korrigieren.
Die Nahrung – bevorzugt vegetarische Gerichte mit frischem Gemüse und Obst - sollte leicht, vitamin- und mineralstoffreich sein. Kleinere Mahlzeiten sind für den Organismus besser zu verkraften als üppige Gerichte.
Blutdruckwirksame Medikamente müssen ggf. angepasst, d.h. meistens reduziert werden: durch die Hitze werden die Gefäße weit gestellt und der Blutdruck sinkt allein schon durch die Klimabedingungen ab. Mineralhaltige Tabletten, insbesondere mit hohem Kaliumgehalt sollten nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden, um unerwünschte Effekte auf Herz und Niere zu vermeiden.
Nützlich sind darüber hinaus auch abkühlende Maßnahmen wie beispielsweise der Aufenthalt in kühlen Räumen (hier allerdings Vorsicht vor zu kühl eingestellten Klimaanlagen!), kühle Duschen bzw. Bäder oder das Eintauchen der Arme in kaltes Wasser bzw. auch Wassertreten.
Personen, die sich regelmäßig durch geeignete Bewegung - insbesondere Ausdauersportarten - fit halten, vertragen im Übrigen die heißen Tage deutlich besser. Grundsätzlich ist jedoch bei außergewöhnlichen klimatischen Bedingungen bei Herzpatienten auf sportlichem Gebiet Zurückhaltung bzw. Vorsicht geboten.
Prof. Dr. med. Wolfgang Schneider, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, MEDIZINISCHEN VERSORGUNGSZENTRUM am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT >
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