Zurück ins Leben finden – mit einem Tagebuch speziell für Intensivpatient:innen

21. Juli 2023

Das Intensivtagebuch wird im Diako genutzt: Sowohl die Pflegekräfte als auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte können darin persönliche Einträge zum aktuellen Stand der Behandlung vornehmen. Welche Fortschritte gibt es? Aber auch: Was hat sich patient:innenbezogen bzw. im direkten Umfeld sonst noch ereignet? Wie lassen sich bestimmte Geräusche oder Gerüche einordnen? Auch die Angehörigen können das Intensivtagebuch nutzen, um ihre persönlichen Eindrücke und Gefühle festzuhalten.

Das Intensivtagebuch wurde über einen Zeitraum von etwa einem Jahr von einer hauseigenen Projektgruppe entwickelt, die parallel auch die dafür notwendigen Prozesse im Krankenhaus etablierte. Im Bereich der Intensivmedizin kommt dieses behandlungsbegleitende Format hierzulande bislang nur in einigen Krankenhäusern zum Einsatz. Dabei gilt das Intensivtagebuch bereits als eine evidenzbasierte Maßnahme mit einer langanhaltenden Wirkung für die betroffenen Patientinnen und Patienten.

Die praktischen Erfahrungen auf der Intensivstation des Leipziger Diakonissenkrankenhauses fallen überaus positiv aus: „Das Tagebuch kann sowohl den betroffenen Patientinnen und Patienten als auch ihren Angehörigen sehr dabei behilflich sein, eine akut durchlebte Lebenskrise vielleicht ein wenig besser zu verstehen und zu verarbeiten“, erläutert Maria Schuster, die als Intensivpflegekraft gemeinsam mit drei weiteren Fachkolleginnen und -kollegen das Intensivtagebuch erarbeitete. „Wie wir heute wissen, haben sedierte Patienten ein hohes Risiko für besonders intensive Träume und Wahrnehmungsstörungen. Das kann dazu führen, dass sie im Nachhinein eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Das Tagebuch möchte an dieser Stelle im positiven Sinne Einfluss nehmen und bestehende Ängste lindern helfen.“

„Ich bin tief beeindruckt, mit welchem Nachdruck und Engagement die Projektgruppe dieses Intensivtagebuch entwickelt hat“, ergänzt Dr. Alexander Rothe als Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, in dessen medizinischen Verantwortungsbereich auch die Intensivstation fällt.